Klimabedingungen und ihr Einfluss auf den Energieausweis

Der Energieausweis ist ein wichtiges Dokument zur Beurteilung der Energieeffizienz von Gebäuden, wobei Klimafaktoren eine entscheidende Rolle spielen. Diese Faktoren, die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ermittelt werden, ermöglichen eine präzise Berechnung des Energiebedarfs unter Berücksichtigung regionaler Klimabedingungen.
Bei der Erstellung eines Energieausweises werden Temperaturunterschiede, Sonnenstrahlung und andere Wetterdaten miteinbezogen, um den tatsächlichen Energieverbrauch witterungsbereinigt darzustellen. Das Referenzklima Potsdam dient dabei als bundesweiter Vergleichsmaßstab, während Gradtagzahlen (GTZ) in Grad Celsius die Heizanforderungen verschiedener Standorte in Deutschland widerspiegeln. Durch die Anwendung korrekter Klimafaktoren können Sie den Energiebedarf Ihres Gebäudes realistisch einschätzen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz planen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Klimafaktoren sind Kennwerte zur Witterungsbereinigung des Heizenergieverbrauchs in Energieausweisen und ermöglichen den standort- und jahreszeitunabhängigen Vergleich von Energieverbräuchen.
- Die Berechnung erfolgt durch den Deutschen Wetterdienst mittels Gradtagszahlen (GTZ) und Heizgradtagen (HGT), wobei Potsdam als Referenzklima (TRY 2011, Jahresgradtage 3666,8 Kd/a) dient.
- Für alle deutschen Postleitzahlgebiete (über 8.200 Standorte) werden separate Klimafaktoren berechnet, die regionale Unterschiede kompensieren und so einen fairen Vergleich ermöglichen.
- Bei verbrauchsbasierten Energieausweisen müssen mindestens drei Klimafaktoren bei 36-42 Monaten Verbrauchszeitraum berücksichtigt werden, wobei nur die Heizenergie (nicht Warmwasser) witterungsbereinigt wird.
- Der Klimawandel hat zu einem 15% Anstieg der Klimafaktoren seit 2010 geführt, weshalb der DWD monatlich aktualisierte Klimadaten bereitstellt, die auch den urbanen Wärmeinseleffekt und Höhenunterschiede berücksichtigen.
Bedeutung der Klimafaktoren für Energieausweise
Was sind Klimafaktoren?
Klimafaktoren sind Werte, die den Einfluss von Temperatur und Witterung auf den Heizenergieverbrauch für Gebäude beschreiben. Sie ermöglichen, Energieverbräuche von Häusern aus unterschiedlichen Regionen direkt zu vergleichen. Warum das wichtig ist? Die Heizperiode in Hamburg fühlt sich definitiv anders an als in München, egal was Google sagt. Der deutsche Wetterdienst berechnet Klimafaktoren flächendeckend, und zwar für jeden Ort – genauer: für jede Postleitzahl in Deutschland.
Klimafaktoren für Energieausweise rechnen die wirkliche Witterung raus, sodass man im Energieausweis einen bereinigten Verbrauch sieht. Vergleichbar mit einem Autotest bei gleichem Wetter, gleichen Reifen und gleichem Fahrer – erst dann weiß man, welches wirklich sparsamer ist.
Der Klimafaktor als Kennwert für den Energieverbrauch
Der Klimafaktor ist der Joker für Energieberater. Er wandelt den Rohwert Ihres Heizenergieverbrauchs in eine fair vergleichbare Größe um – unabhängig von den Kapriolen des Wetters im letzten Winter. Der sogenannte Klimafaktors wird als Quotient aus den aktuellen Heizgradtagen und denen des Referenzklimas berechnet.
Manchmal fragen Eigentümer: „Warum ist das Jahr so schlecht ausgefallen im Verbrauchsausweis?“ – Die Antwort hat oft nichts mit schlechtem Heizen zu tun, sondern mit fieser Witterung. Der Klimafaktor für den Energieausweis sorgt dafür, dass der Energieverbrauchskennwert ehrlich bleibt. Die Berechnung des Klimafaktors ist zentral für den Energieverbrauchsausweis, vor allem bei verbrauchsbasierten Modellen.
Typische Fehler kommen vor, wenn die Klimatischen Verhältnisse nicht berücksichtigt werden. Manchmal wurde das sogar in alten EnEV-Bescheinigungen übersehen. Das war dann weniger lustig, zumindest für Käufer oder Vermieter.
Weshalb Klimafaktoren in Energieausweisen essentiell sind
Warum sind diese Klimafaktoren für Energieausweise so absolut elementar? Ganz einfach: Sie machen Energieausweise untereinander vergleichbar. In den verschiedenen klimatischen Regionen Deutschlands liegen Welten zwischen den Temperaturen. In Würzburg wird seit Jahren weniger geheizt als im Oberharz.
Klimafaktoren kompensieren regionale Unterschiede, damit niemand für das raue Klima seiner Heimatstadt im Energieverbrauchskennwert bestraft wird. Energieverbrauchsausweise zeigen erst nach Witterungsbereinigung den echten Gebäudestandard. Mir sind Fälle begegnet, in denen Eigentümer dachten, sie hätten einen „Energiefresser“ – dabei lag der hohe Wert schlicht an einem knackig kalten Winter.
Die Rolle der Klimadaten im Energieverbrauch
Klimadaten sind wie das Salz in der Suppe für den Energieausweis. Sie helfen, die Energieverbrauchswerte über Jahre und verschiedene Regionen hinweg korrekt darzustellen. Der Deutscher Wetterdienst stellt diese Klimadaten monatlich aktualisiert zur Verfügung.
In Energieausweisen werden drei wesentliche Werte klimabereinigt: der Endenergieverbrauch, der Primärenergieverbrauch und die THG-Emissionen in kWh/(m²·a) – süffig ablesbar für Sie. Der Einfluss der Witterung kann enorm sein: Ein warmer Winter drückt die Werte, ein strenger lässt sie steigen. Klimadaten sorgen für Fairness in diesem Spiel.
Kleine Fallstudie: Ein Haus in Freiburg braucht deutlich weniger Heizenergie als eins in Chemnitz. Gleiche Ausstattung, gleiche Bauweise – aber dank Klimafaktoren im Energieausweis können wir den tatsächlichen baulichen Standard erkennen.
Klimafaktoren und Witterungsbereinigung
Die Witterungsbereinigung ist das Zaubermittel, um faire Werte zu präsentieren. Dabei wird der gemessene Heizenergieverbrauch mit dem Klimafaktors multipliziert, um die Verbrauchswerte an das Referenzklima anzupassen. Ohne diese Korrektur könnten Sie den Energieverbrauch eines Gebäudes in Flensburg mit dem eines Gebäudes in Freiburg nicht vergleichen.
Achtung: Die Witterungsbereinigung bezieht sich nur auf den Heizenergieverbrauch. Warmwasser bleibt unbereinigt, was ich schon mal für Überraschung sorgte, z.B. bei Gebäuden mit besonders vielen Mietern in einer Altbauwohnung. So erklären sich manchmal seltsame Peaks in den Verbrauchswerten.
Regionale Unterschiede und die Bedeutung der Postleitzahl
Warum die Postleitzahl? Klar, Deutschland ist doch kein plattes Land mit gleichem Wetter. Der deutsche Wetterdienst berechnet Klimafaktoren flächendeckend für ganz Deutschland und stellt sie standortbezogen – das heißt nach Postleitzahlen – zur Verfügung. Aktuell sind das weit über 8.200 Klimafaktoren für Energieausweise.
Diese extrem feine Unterteilung der klimatischen Verhältnisse sorgt dafür, dass jeder Energieverbrauchskennwert wirklich standortgerecht ist. Ich weiß noch, wie vor Jahren Energieausweise auf der Grundlage von viel zu groben Klimaregionen erstellt wurden. Das führte zu echten Kopfkratzern bei Bauherren, vor allem wenn ein Bau am Alpenrand gleich behandelt wurde wie ein Haus in Berlin.
Beispiel-Postleitzahl | Klimafaktor (2023) | Hinweis zur Region |
---|---|---|
10115 | 1,02 | Berlin-Mitte (mild) |
87435 | 1,18 | Kempten (Allgäu, kühl) |
97070 | 0,97 | Würzburg (moderat) |
Tabelle: Klimafaktoren ausgewählter Regionen
Klimafaktoren für Energieausweise sind heute wirklich individuell, sodass selbst Nachbardörfer manchmal unterschiedliche Werte haben. Sie glauben es nicht? Schon zwischen zwei benachbarten Landkreisen gab es 2022 spürbare Unterschiede.
Berechnung und Anwendung der Klimafaktoren
Methodik des Deutschen Wetterdienstes (DWD)
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ist das Maß der Dinge, wenn es um die Berechnung des Klimafaktors geht. Der Wetterdienst nutzt Wetterstationen, Temperaturverläufe und komplexe Algorithmen. Für jede Postleitzahl werden klimatische Rahmendaten wie durchschnittliche Außentemperaturen im Zeitraum berechnet.
Klimafaktoren des DWD sind die Basis vieler energetischer Analysen. Sie werden monatlich im sogenannten HOSTRADA-Datensatz bereitgestellt. Wer mit Software arbeitet, bekommt diese Werte direkt ins System gespielt – und kann sich die Berechnung der Klimafaktoren flächendeckend sparen.
Gradtagszahlen (GTZ) und Heizgradtage (HGT)
Die Klimafaktoren für Energieausweise bauen auf zwei Grundbegriffen auf: Heizgradtage (HGT) und Gradtagszahlen (GTZ). Beide erfassen die Differenz zwischen Außentemperatur und einer festgelegten Raumtemperatur (meist 20°C).
- Heizgradtage messen, wie viel Tage die Außentemperatur unter der Heizgrenze lag.
- Gradtagszahlen berechnen den Unterschied der Durchschnittstemperatur zum Referenzwert über einen Zeitraum.
Diese Ansätze sorgen dafür, dass die Berechnung des Klimafaktors solide bleibt – auch wenn das Wetter verrückt spielt.
Referenzklima Potsdam als Grundlage
Das Referenzklima ist sowas wie die „Goldwaage“ der Energieausweis-Berechnung. Seit 2014 bezieht sich das sogenannte Referenzklima auf die Testreferenzjahre des Referenzortes Potsdam (TRY 2011). Potsdam wurde als repräsentativer Standort gewählt, weil es als „mittlerer“ Klimastandort für Deutschland gilt.
Was passiert bei der Berechnung? Die Energieverbrauchswerte Ihres Gebäudes werden anhand der Klimadaten von Potsdam skaliert. In der Energieberatung ist das sehr praktisch, weil man so deutschlandweit nachvollziehbar bleibt.
Aktuelle Klimadaten und Anpassungen durch den Klimawandel
Nicht nur das Klima verändert sich, auch die Klimafaktoren folgen dem Trend. Der Wetterdienst stellt stets aktuelle Daten bereit, denn Klimadaten und Klimafaktoren müssen das aktuelle Klima abbilden. Wissen Sie, dass in den letzten Jahren die Faktoren um etwa 15 % gestiegen sind? Das ist der Klimawandel in Zahlen.
Klimafaktoren für den neuen Referenzort Potsdam spiegeln diese Änderungen wider. Immer öfter erleben wir heiße Sommer und milde Winter. Die Software-Tools der Energieberatung liefern deshalb regelmäßig aktualisierte Werte.
Übrigens: Bei unvollständigen Verbrauchsdaten darf der letzte verfügbare Klimafaktor genommen werden. Das spart viele Nerven bei der Nachweiserstellung.
Gesetzliche Grundlagen: GEG, EnEV, DIN-Normen
Die gesetzlichen Rahmen geben den Ton an: Energieausweise müssen nach strengen Regeln erstellt werden. Basis sind das Gebäudeenergiegesetz (GEG), die EnEV und Normen wie DIN V 18599-10 oder die VDI 3807 Blatt 1. Diese schreiben die Witterungsbereinigung und die Anwendung standortbezogener Klimafaktoren vor.
Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und das Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung arbeiten an der Aktualisierung dieser Anforderungen mit. Die gesetzlichen Vorgaben machen die Berechnung der Klimafaktoren zum Standard in jedem verbrauchsorientierten Energieausweis. Einmal nicht gemacht – und die Energieberatung ist wertlos.
Software-Tools zur Berechnung der Klimafaktoren
Sie möchten selbst klimabereinigte Verbrauchswerte berechnen? Keine Sorge, zahlreiche Software-Tools übernehmen das automatisch. Beispiele sind Solar-Computer, energie-m und viele Programme für Energieberatung. Die Tools beziehen Klimafaktoren flächendeckend direkt vom Wetterdienst. Fehler beim händischen Rechnen? Gibt’s praktisch kaum mehr.
Die wichtigsten Vorteile:
- Tagesaktuelle Daten werden genutzt.
- Übergänge zur Witterungsbereinigung werden nachvollziehbar.
- Sie brauchen kein Statistikprofessor sein, um ein Gebäude energetisch fair zu bewerten.
Nutzung der Klimafaktoren zur Energieoptimierung von Gebäuden
Klimafaktoren helfen nicht nur bei der Pflicht zum Energieverbrauchsausweis, sondern bringen echte Vorteile in der Praxis. Sie zeigen, wo Potenzial steckt. Wer Verbrauchswerte kennt und mit standortbezogenen Klimafaktoren korrekt berechnet, kann gezielt Sanierungsmaßnahmen planen.
Schon erlebt: Ein Besitzer eines Altbaus in Norddeutschland staunte nicht schlecht, als die Witterungsbereinigung seinen scheinbar enormen Verbrauch in ein ganz anderes Licht rückte. Plötzlich gab’s einen Plan, statt nur Sorgen um hohe Nebenkosten. Durch den Vergleich verschiedener Jahre erkennen Sie Trends und können gezielt handeln. Für Energieberater ist der Einsatz der Klimafaktoren für Energieausweise unverzichtbar.
Kurze Checkliste für die Praxis:
- Immer aktuelle Klimafaktoren für die Postleitzahl sichern
- Verbrauchsdaten auf mindestens drei Jahre stützen
- Bei Unsicherheiten lieber den letzten bekannten Klimafaktor wählen
- Software regelmäßig aktualisieren
Klimafaktoren machen den Energieausweis nicht nur vergleichbar, sondern ehrlich – und das ist doch, was zählt.
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